Work Hard – Play Hard     >Trailer

Work Hard – Play Hard ist ein deutscher Dokumentarfilm der Regisseurin Carmen Losmann aus dem Jahr 2011. Er beschäftigt sich mit den neuen Formen der Arbeitsorganisation und Methoden des Personalmanagements.

Kurzinhalt

Das Streben nach Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat die Ressource Mensch entdeckt.Carmen Losmann hat einen zu tiefst beunruhigenden Film über moderne Arbeitswelten gedreht.Die Grenzen zwischen Arbeit und Lifestyle sollen verschwinden. Bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von Morgen wird nichts dem Zufall überlassen. Selbstoptimierung steht auf dem Programm.In unserer modernen Arbeitswelt bedeutet die Sanierung eines Betriebes die Sanierung der Mitarbeiter.

Work Hard - Play Hard - Bild aus dem Film

Inhalt – ausführlich

In unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft bedeutet die Optimierung eines Betriebs die Optimierung der Mitarbeiter. Carmen Losmann hat einen zu tiefst beunruhigenden Film über moderne Arbeitswelten gedreht. Das Streben nach Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat die Ressource Mensch entdeckt. Die Grenzen zwischen Arbeit und Lifestyle sollen verschwinden. Damit die Arbeit attraktiver wirkt, und auch nach Dienstschluss weitergeht. Bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von Morgen wird nichts dem Zufall überlassen. Selbstoptimierung steht auf dem Programm. Der Erfolg einer Firma hängt von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter ab. Der globalisierte Druck auf die Unternehmensleitungen fordert immer mehr Tugenden einer Unternehmensführung von den einzelnen Mitarbeitern. Der Ideale Mitarbeiter hat seinen Job und das Unternehmens-Ziel und -Wohl im Sinn.

Work Hard – Play Hard heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben machen soll. Einen Chef brauchen die modernen Mitarbeiter nicht mehr, den hat man ihnen schon längst ins Gehirn programmiert. Selbst moderne Büroarchitektur hat nur ein Ziel, den Mitarbeiter und seine Leistung zu optimieren. In unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft bedeutet die Sanierung eines Betriebs die Sanierung der Mitarbeiter.

Carmen Losmann betritt eine Welt in der eine eigene Sprache gesprochen wird. Wer dazugehören will, passt sich an, gibt sich zu erkennen. Von non-territorialen Office Spaces, multimobilen Knowledge-Workern, ist hier die Rede.

Der Dokumentarfilm unternimmt eine Reise durch die postindustriellen Werkstätten der Wissens- und Dienstleistungsarbeit, die lange als unsere Arbeitswelten von morgen galten und doch schon längst im Heute angekommen sind. Hier ist die Arbeit frei, es gibt weder Stempeluhren noch Anwesenheitspflicht – und die Ressource Mensch rückt in den Mittelpunkt. Der Film beobachtet eine neue Arbeiterschaft, die sich auch durch eine eigene Sprache zu definieren sucht und in Bewerbungstrainings finden will. Human Resource Management und moderner Büroarchitektur reichen sich die Hand. Dabei ist eine zutiefst widersprüchliche Welt entstanden:

Die papierfreien Büros sollen nicht mehr nach Arbeit aussehen, eher wie moderne Wohnzimmer oder schicke Cafés, gleichzeitig sollen die Mitarbeiter dank mobiler It-Technik jeder Zeit und überall ihrer Arbeit nach gehen können. Die Suche nach idealen Mitarbeitern, die dem modernen Leistungsbild entsprechen, hat für die Firmen und Konzerne oberste Priorität bekommen. Die bestehenden Mitarbeiter werden motiviert, trainiert und aussortiert. Wer sich nicht dem MegaWachstumsziel“ globalisierter Unternehmen verschreibt, wird durch eine Human Resource Management Firma (Rohstoff Mensch Optimierungsfirma) erbarmungslos zum Mitarbeiter zweiter Wahl gestempelt. Gleichzeitig trainieren Human Resource Management Firmen die Manager von morgen bei ihren Bewerbungen und vermitteln so schon früh eine Art Rollenspiel zukünftiger Karrieristen.

Der Druck einer globalisierten Welt, in der Wachstum und Erfolg die einzigen Regeln und das einzige Rezept für die Zukunft sind, hinterlässt seine Spuren bei einer Mitarbeiterschaft, die sich als Teil ihres Unternehmens fühlen soll und die Visionen zu 100 % teilen muss. Gewerkschaften, Arbeitsforscher, Arbeitsmediziner stehen vor einer rapide ansteigenden Burnout-Rate in unserer Dienstleistungsgesellschaft.

Carmen Losmann hat einen – keine Sekunde plakativen – Film gemacht, an dessen Ende man genau weiß, warum das so ist. Wie moderne Galeerensklaven lassen sich junge Manger vor einen Konzern spannen, der ihnen verspricht Teil von etwas ganz Großem zu sein und ihnen nahelegt sich der Unternehmenskultur zu unterwerfen und die globalen Ziele 24 Stunden am Tag mitzutragen.

Kritiken

Der Film wurde in der überregionalen Presse – Süddeutsche Zeitung, Der Tagesspiegel, FAZ,TAZ, Jungle World – und in der Fachpresse positiv aufgenommen.

„Hellsichtiger Dokumentarfilm über die schleichenden Veränderungen in der modernen Arbeitswelt, die im Gefolge der Digitalisierung und unter dem Vorzeichen flacher Hierarchien zum Verlust der Privatsphäre und einer Nivellierung der Grenze zwischen Arbeit und Freizeit tendieren. Mit analytischer Schärfe, aber ohne wertenden Kommentar beschreibt der visuell bestechende Film, wie sich moderne Büroarchitektur, Managementmoden und Personalführung in der Leitidee einer permanenten Selbstoptimierung vereinen. Eine bedrängende Innenperspektive auf die New Economy und ihre immer raffinierteren Methoden, die ‚Humane Resources‘ auszubeuten.“

„Eine brillant gemachte Dokumentation, exzellent und aufregend.“  Screen Daily

„Angriff auf das Individuum … Es erfasst einen zugleich Kälte und Angst.“  Frankfurter Rundschau

„Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt, die CarmenLosmann in „Work Hard – Play Hard“ so kühl wie klug darlegt.“ Süddeutsche Zeitung

„Der mit den Preisen der Filmkritik und der Ökumenischen Jury bedachte Film verhalf dem Internationalen Wettbewerb zu Bedeutung.“ FAZ

„Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm von Carmen Losmann über neue Büroarbeits- und Personalmanagementwelten gehört zu den aktuell wichtigsten gesellschaftspolitischen Filmen“ epd

https://www.epd-film.de/filmkritiken/work-hard-play-hard